Dass Unternehmergeist jede Gesellschaftsform überleben kann und der Erfolg vieler mittelständischer Handwerksbetriebe nicht auf Spekulationen, sondern auf Generationen beruht, machte Fred Mahro, Bürgermeister der Stadt Guben, unlängst in Jacobsdorf deutlich. Er überbrachte – wie auch der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Cottbus Knut Deutscher – die herzlichsten Glückwünsche anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Metall- und Balkonbau Hansmann GmbH. Das Unternehmen hatte Auftraggeber, Lieferanten, Geschäftspartner und Freunde sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer spannenden Tagesveranstaltung und einem darauf folgenden Märkischen Oktoberfest am Abend eingeladen. „Mir ist bewusst, dass wir in Anbetracht weltweiter, unberechenbarer Turbulenzen kaum noch Muße haben und wenig Spielraum bleibt, um ein Firmenjubiläum in diesem Rahmen zu begehen“, hob die Geschäftsführerin Kerstin Hansmann während ihrer Begrüßung hervor. „Dennoch oder trotz allem erscheint es mir wichtig, mit Ihnen gemeinsam eine kleine Auszeit zu gestalten und Danke zu sagen für alles das, was wir gemeinsam vollbracht und geleistet haben.“

Gestaltungsspielraum nutzen

Dabei zeigte eine „Kleine Reise durch die Firmengeschichte“ auf, wie sehr es immer wieder darauf ankommt, sich weniger von Ängsten verunsichern zu lassen, sondern dort anzusetzen, wo Gestaltungsspielraum besteht und diesen zu nutzen. Wobei bemerkenswert ist, dass Hansmanns im Jahr ihres 25-jährigen Firmenbestehens einer 100-jährigen Metallbauertradition entgegensehen. 1923 legte nämlich bereits der Großvater Gustav seine Meisterprüfung im Schlosserhandwerk ab. „Das hat es in sich“, bemerkte Kerstin Hansmann dazu. „Immerhin haben wir – die Familie Hansmann – ein Kaiserreich überstanden, zwei Weltkriege überlebt, dem Sozialismus den Rücken gekehrt und viele Herausforderungen im Leben gemeistert.“

Erste Weichen gestellt

Eine dieser Herausforderungen stellte 1989/1990 die politische Wende in der DDR dar. Eine neue Zeitrechnung war angebrochen und es galt, sich völlig neu zu orientieren. Wichtige Weichen stellte 1993 die Teilnahme an der Handwerkermesse in Cottbus. Hansmanns hatten sich gerade neu aufgestellt. Der Vater Eberhard hatte eine erste Abkantbank und Schere angeschafft, die Tochter Kerstin eine Sondergenehmigung für die Produktion von Fenstern und Türen aus Aluminium erhalten. Das wollten sie während ihrer ersten Messeteilnahme bekanntmachen und erhielten tatsächlich einen ersten Auftrag zur Erneuerung von Balkonbrüstungen, dem weitere folgten. Genau genommen könnte man diese Messeteilnahme als Geburtsstunde für die Entwicklung und Produktion vorgestellter Balkonsysteme aus Aluminium bezeichnen. Gleichzeitig wurde in diesen Jahren das Fundament für die Metall- und Balkonbau Hansmann GmbH gelegt, die Eberhard und Kerstin Hansmann am 1. Oktober 1997 gemeinsam gründeten.

Dimensionen der weiteren Entwicklung

Die Dimensionen der weiteren Entwicklung widerspiegelt allein die Tatsache, dass sich der ursprünglich kleine Handwerksbetrieb mit anfangs fünf Beschäftigten in den Folgejahren als einer der führenden Hersteller von Aluminium-Balkonsystemen mit über 80 Beschäftigten etablierte. Die Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Wildau erwies sich dabei als richtungsweisend. Sie zielte 2017 darauf ab, die gesamte Lager- und Produktionslogistik neu auszurichten und eine an die Industrie angelehnte, flussorientierte neue Stufe der Serienfertigung einzuführen.

„Doch es war vor allem mein Vater, Eberhard Hansmann, der das Unternehmen geprägt und die Entwicklung von Aluminium-Balkonsystemen vorangetrieben hat, immer geleitet von der Frage: Wie können wir es noch besser machen? Seinem Erfindergeist haben wir viel zu verdanken“, bemerkte Kerstin Hansmann anerkennend.

Neue Maßstäbe im Wohnungsbau

Genau das traf den Nerv vieler Auftraggeber. Denn im Wohnungsbau hatte sich im Laufe der Jahre auch mit Blick auf Balkonanlagen so einiges getan. Während anfangs überwiegend vorgestellte Aluminium-Balkonsysteme in Standardausführungen eine Rolle spielten, setzten nach und nach anspruchsvollste städtebauliche Projekte neue Maßstäbe. So ging beispielsweise die Aufwertung des bestehenden Wohnungsbestandes mit der Umgestaltung ganzer Wohnensemble einher oder galt es, den Bestandsschutz mit innovativen neuen Bauweisen zu verbinden. Das spiegelt sich in interessanten Formgebungen und Farbkonzepten wider. Es hatte ebenso Einfluss auf die Größe von Balkonen oder die Art und Weise ihrer Anbringung, die alles andere als Standard sind, sondern individuellen Wünschen der Auftraggeber folgen. Dass sich diese zunehmend auf Projekte der Wohnraumverdichtung fokussieren, erweist sich inzwischen als ein dringend notwendiger und ressourcenschonender neuer Trend.

Wohnraumverdichtung im Fokus

Dazu führte Kerstin Hansmann aus: „In Erlangen waren wir 2018 an einem Pilotprojekt beteiligt, welches im Zuge der Aufstockung eines bestehenden Gebäudes mit Balkonen ausgestattet werden sollte. Seitens der Auftraggeber sind dazu mehrere Firmen angefragt worden. Letztendlich waren wir das einzige Unternehmen, das sich der Aufgabe gestellt und diese auch gelöst hat. Ihresgleichen sucht insbesondere die in unserem Hause entwickelte Tragwerkslösung für Kragbalkone, zugeschnitten für eine Gebäudelänge von fast 80 Metern.“

„Ich schätze mich wirklich glücklich, dass unserem Team so viele Spezialisten und Fachkräfte angehören, die imstande sind, eine solche Leistung zu vollbringen.“ Sie verband das mit einem Dankeschön und einer Würdigung langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Anspruchsvolles Vortragsprogramm

Ein Bild von der Innovationskraft im Hause Hansmann vermittelte während der Veranstaltung ein anspruchsvolles Vortragsprogramm mit zwei Themenschwerpunkten. So sind die erfinderischen Balkonbauer zum einen dabei, mit der Herstellung von individuellen Halterungen für Photovoltaikanlagen an Balkonen, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Zum anderen soll demnächst eine neue Generation von Bodenbelägen zum Einsatz kommen, die gegenüber bislang üblichen Betonwerksteinplatten eine umweltfreundlichere Materialzusammensetzung und weitere verbesserte Eigenschaften aufweist.
Die ersten Prototypen sind auf jeden Fall vielversprechend, wovon sich Interessenten während einer Betriebsführung selbst überzeugen konnten.

Mit einem Märkischen Oktoberfest am Abend fanden die Jubiläumsfeierlichkeiten einen stimmungsvollen Höhepunkt und Abschluss. In diesem Rahmen bedankte sich aber zunächst einmal der Vereinsvorsitzende Dr. Detlef Gasche für die eingegangenen Sach- und Geldspenden, die anstelle von Blumen und Geschenken dem Waldcampverein „Für Toleranz und friedliches Miteinander“ zugute kommen.

Autorin: Birgit Jaslau
Fotos © Philipp Götze / Metall- & Balkonbau Hansmann GmbH